Sie haben nach einer Biopsie oder Operation einen Befund erhalten und fragen sich, was die auf den 1. Blick „kryptischen“ Buchstaben und Zahlen bedeuten.

Was ist die TNM-Klassifikation?

 

Prostatkrebs kann sich schon bei der 1. Diagnose unterschiedlich weit ausgebreitet haben. Er kann lokal begrenzt, lokal fortgeschritten oder metastasiert sein. Die TNM-Klassifikation ist ein international verwendetes System, mit dem Mediziner Tumoren genau und einheitlich beschreiben können. Sie verpassen ihm sozusagen einen eigenen “Fingerabdruck”.

 

 

 

Die Abkürzung TNM steht für:

 

 

 

T (= Tumor) - bezeichnet die Größe und Ausdehnung des Tumors.

 

N (= Lymphknoten, engl. node) - sind Krebszellen in die Lymphknoten eingedrungen (Lymphknotenmetastasen)?

 

M (= Metastasen) - sind Metastasen in anderen Organen vorhanden, etwa den Knochen, der Leber oder Lunge? (Fernmetastasen)

 

 

 

Die TNM-Klassifikation ist kein spezielles System, das Pathologen nur bei Prostatakrebs einsetzen. Vielmehr wenden sie die Einteilung bei den meisten Krebserkrankungen an, zum Beispiel auch bei Brust- oder Darmkrebs.

 

Warum ist die TNM-Klassifikation wichtig?

 

Die TNM-Klassifikation lässt eine Einteilung in verschiedene Krebsstadien zu. Diese sind deshalb so wichtig, weil sich die Krebstherapie daran orientiert. So behandeln Ärzte einen Prostatakrebs, der die Kapsel der Vorsteherdrüse noch nicht überschritten hat, anderes als einen fortgeschrittenen Tumor, der schon gestreut und Metastasen in anderen Organen gebildet hat. Die TNM-die Klassifikation lässt außerdem Rückschlüsse auf die Prognose und Heilungschancen zu.

 

 

 

Wie erfolgt die TNM-Klassifikation?

 

Um den bösartigen Tumor in der Prostata richtig einteilen zu können, führen Ärzte eine Reihe von Untersuchungen durch. „Staging“ ist das Fachwort dafür. Dafür setzen sie bildgebende Verfahren wie die multiparametrische Magnetresonanztomografie (mpMRT), Computertomografie (CT) oder eine Ultraschalluntersuchung ein. Auch die Biopsie zeigt, ob und wie weit sich der Prostatakrebs schon ausgebreitet hat und ob er in die umliegenden Lymphknoten eingewandert ist. Beim Verdacht auf Knochenmetastasen folgt meist eine Skelettszintigrafie.

 

 

T (Tumorausdehnung)

T1

Tumor ist weder tastbar noch per bildgebendem Verfahren sichtbar

 

  • T1a: Tumor in weniger als 5 % des Biopsie-Gewebes
  • T1b: Tumor in mehr als 5 % des Biopsie-Gewebes
  • T1c: Tumor wurde nach erhöhtem PSA-Wert durch eine Nadelbiopsie diagnostiziert

T2

Tumor begrenzt auf Prostatakapsel

 

  • T2a: Tumor in weniger als 50 % eines Seitenlappens
  • T2b: Tumor in mehr als 50 % eines Seitenlappens
  • T2c: Tumor in beiden Seitenlappen

T3

Tumor wächst über Prostatakapsel hinaus

 

  • T3a: Tumorausbreitung ein- oder beidseitig über Prostatakapsel hinaus,
    Samenblasen tumorfrei
  • T3b: Tumorausbreitung ein- oder beidseitig über Prostatakapsel hinaus und in Samenblasen

T4

Tumorausbreitung in Nachbarstrukturen oder nicht verschiebbar (fixiert)

 

 

 

N (Lymphknoten)

N0  keine Metastasen in benachbarten (regionären) Lymphknoten   
      (Beckenlymphknoten)

N1  Metastasen in benachbarten Lymphknoten

   
   

 

M (Metastasen)

M0

keine Fernmetastasen nachweisbar

M1

Fernmetastasen vorhanden

 

  • M1a: Metastasen in nicht benachbarten Lymphknoten
  • M1b: Knochenmetastasen
  • M1c: Metastasen in anderen Organen und/oder Strukturen

 

 

 

Staging nach der Op (pTNM-Klassifikation)

 

Wurde die Prostata operativ entfernt, landet sie – genau wie die entnommenen Lymphknoten – beim Pathologen. Er untersucht das Gewebe noch einmal gründlich.

 

Der Pathologe erhält unter dem Mikroskop noch mehr Informationen über das Tumorstadium. Deshalb spezifiziert er die Klassifikation nach der Operation noch genauer. Manchmal wird das Stadium auch korrigiert. In seinem pathologischen Befund gibt er erneut eine TNM-Klassifikation an. Den Buchstaben stellt er ein kleines „p“ voran.

 

Ein Beispiel: Beim Stadium pT2a handelt sich um einen Tumor, der auf die Kapsel der Prostata begrenzt ist und sich in weniger als 50 Prozent eines Seitenlappens ausgedehnt hat. Dieses Ergebnis ist pathologisch gesichert.

 

 

 

Ein Pathologe kann aber noch andere Aussagen treffen: Unter dem Mikroskop sieht er zum Beispiel, ob die Tumorzellen in Nervenscheiden oder Lymphscheiden eingewachsen sind. Und schließlich kann er feststellen, ob der Tumor komplett (im Gesunden)' entfernt wurde. Anhand dieser Informationen können Urologen abschätzen, wie hoch das Rückfallrisiko ist und ob sie womöglich noch weitere therapeutische Schritte einleiten müssen.

 

Was sind die UICC-Stadien?

 

Zusätzlich zur TNM-Klassifikation teilen Fachleute Krebserkrankungen auch oft nach UICC (Union internationale contre le cancer) ein. Diese Klasssifikation fasst die TNM-Einstufungen zu folgenden Stadien zusammen:

 

  • Stadium I: T1-2a N0 M0
  • Stadium II: T2b-c N0 M0
  • Stadium III: T3 N0 M0
  • Stadium IV: T4 N0 M0 oder T1-4 N1 M0 oder T1-4 N0-1 M1

 

 

 

Von der TNM-Klassifikation und dem UICC-Stadium eines Prostatakrebses hängt die gewählte Behandlung ab. 

 

 

 

 

 

Quelle:
https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/tnm-klassifikation-stadium-prostatakrebs

 

 

 

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